Ein Schulalltag mit weniger Plastik? Ist das überhaupt möglich? Als Sylvia Manhart als 2016 ihr eigenes Unternehmen minouki gründete, wollte sie mit Schulheftumschlägen aus recyceltem Papier, die nicht nur nachhaltiger und schöner als die konventionellen Umschläge aus Plastik sind, mehr Umweltbewusstsein in die Klassenzimmer bringen. Wie sie auf diese Idee kam und warum gerade in der Schule ein Umdenken so wichtig ist, hat sie uns in einem Interview verraten.
Schon seit mehreren Jahren versuchen wir als Familie, einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen. Ein Teil dieses Versuchs liegt darin, wenig Plastik zu konsumieren. Das ist manchmal sehr einfach. Und manchmal ziemlich schwer. Vor allem, wenn man für bestimmte Plastikprodukte gar keine Alternative im Handel findet.
Die Idee Schulheftumschläge aus Recyclingpapier zu produzieren entstand, als ich am Ende der Sommerferien mit einer Materialliste der Schule haderte, auf der geschrieben stand, dass ich eine Menge farbiger Plastikheftumschläge für diverse Schulfächer meiner Kinder besorgen sollte.
Weil ich die Plastikheftschoner auch optisch ziemlich trist fand und ich auf der Suche nach stabilen Papierumschlägen nicht wirklich fündig wurde, entstand in diesem Moment die Idee: wertige Heftumschläge aus Papier als umweltfreundliche und gleichzeitig auch schönere Alternative. Der Gedanke, die beiden Verkaufsargumente Umweltschutz und Design zu kombinieren, um Kindern und Eltern den Griff zur plastikfreien Variante möglichst leicht zu machen, war der Kern der Idee. Die Kinder mit den „Öko-Heften“ sollten auch diejenigen mit den schönsten Heften sein!
Wir bekommen viel Feedback von unseren Kunden. Sehr oft berichten sie, dass die Papierumschläge überraschend stabil sind und mindestens genauso lange halten wie ein Plastikumschlag. Die meisten benutzen den Papierumschlag ein Jahr lang, manche auch zwei Jahre lang. Das ist entspricht der Nutzung eines Plastikumschlags. Wir haben eine Umfrage gemacht – fast alle gaben zu, dass sie die Plastikumschläge meist nach einem Schuljahr entsorgen – man möchte ja irgendwie mit schönen Schulsachen ins neue Jahr starten. Beide halten also nicht ewig – mit dem Unterschied, dass man den Papierumschlag am Ende ins Altpapier geben oder sogar auf den Kompost werfen könnte. Und es kommt natürlich immer auf das Kind an. Ich habe eine Tochter. Ihre Umschläge sehen auch am Ende des Schuljahres noch sehr schön aus. Und ich habe einen Sohn,... naja – so ehrlich muss ich sein - zwei Jahre sind bei ihm eher unrealistisch.
Wer die Hefte mit den Umschlägen nicht direkt in die Schultasche steckt, sondern sie gesammelt in einer Heftebox transportiert, verlängert die Lebensdauer natürlich enorm. Die Hefteboxen planen wir übrigens für das nächste Jahr – aus Recyclingkarton.
Mein Haupttipp: verwendet Recyclingpapier! Bäume haben wichtigere und schönere Aufgaben und sollten nicht für so kurzlebige Produkte wie Toilettenpapier oder Schulhefte gefällt werden. Der Frischfaserverbrauch für solche Produkte ist enorm!
Unperfekte Heftumschläge von minouki findest du hier.
1. Wie ist deine Idee, Schulheftumschläge aus Recyclingpapier produzieren zu lassen, entstanden?
Schon seit mehreren Jahren versuchen wir als Familie, einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen. Ein Teil dieses Versuchs liegt darin, wenig Plastik zu konsumieren. Das ist manchmal sehr einfach. Und manchmal ziemlich schwer. Vor allem, wenn man für bestimmte Plastikprodukte gar keine Alternative im Handel findet.
Die Idee Schulheftumschläge aus Recyclingpapier zu produzieren entstand, als ich am Ende der Sommerferien mit einer Materialliste der Schule haderte, auf der geschrieben stand, dass ich eine Menge farbiger Plastikheftumschläge für diverse Schulfächer meiner Kinder besorgen sollte.
Weil ich die Plastikheftschoner auch optisch ziemlich trist fand und ich auf der Suche nach stabilen Papierumschlägen nicht wirklich fündig wurde, entstand in diesem Moment die Idee: wertige Heftumschläge aus Papier als umweltfreundliche und gleichzeitig auch schönere Alternative. Der Gedanke, die beiden Verkaufsargumente Umweltschutz und Design zu kombinieren, um Kindern und Eltern den Griff zur plastikfreien Variante möglichst leicht zu machen, war der Kern der Idee. Die Kinder mit den „Öko-Heften“ sollten auch diejenigen mit den schönsten Heften sein!
2. Inwiefern ist ein minouki Heftumschlag umweltfreundlich und nachhaltig?
minouki Umschläge kommen sowohl ohne Plastik, als auch ohne Frischfaserpapier aus. Sie werden aus 100% Recyclingpapier hergestellt. Das Papier ist mit dem Blauen Engel ausgezeichnet. Wir produzieren regional und in einer EMAS-zertifizierten Öko-Druckerei, die für ihr Umweltengagement und ihren wegweisenden ökonomischen Ansatz schon mehrfach ausgezeichnet wurde. Auch die Druckfarben sind Öko-Farben. Die Emissionen, die während des Druckprozesses entstehen, kompensieren wir über ein internationales Klimaschutzprojekt.3. Hast du Erfahrungswerte, wie lange sich so ein Heftumschlag aus Recyclingpapier im Gegensatz zu einem aus Plastik verwenden lässt und gibt es Tipps, damit man möglichst lange etwas vom Heftumschlag hat?
Wir bekommen viel Feedback von unseren Kunden. Sehr oft berichten sie, dass die Papierumschläge überraschend stabil sind und mindestens genauso lange halten wie ein Plastikumschlag. Die meisten benutzen den Papierumschlag ein Jahr lang, manche auch zwei Jahre lang. Das ist entspricht der Nutzung eines Plastikumschlags. Wir haben eine Umfrage gemacht – fast alle gaben zu, dass sie die Plastikumschläge meist nach einem Schuljahr entsorgen – man möchte ja irgendwie mit schönen Schulsachen ins neue Jahr starten. Beide halten also nicht ewig – mit dem Unterschied, dass man den Papierumschlag am Ende ins Altpapier geben oder sogar auf den Kompost werfen könnte. Und es kommt natürlich immer auf das Kind an. Ich habe eine Tochter. Ihre Umschläge sehen auch am Ende des Schuljahres noch sehr schön aus. Und ich habe einen Sohn,... naja – so ehrlich muss ich sein - zwei Jahre sind bei ihm eher unrealistisch.
Wer die Hefte mit den Umschlägen nicht direkt in die Schultasche steckt, sondern sie gesammelt in einer Heftebox transportiert, verlängert die Lebensdauer natürlich enorm. Die Hefteboxen planen wir übrigens für das nächste Jahr – aus Recyclingkarton.
4. Wo lasst ihr die Heftumschläge produzieren?
Wir lassen die Schulheftumschläge komplett in Bayern herstellen. Die regionale Herstellung ist Teil der Kernidee. Es sind drei Produktionsschritte – alle finden im Großraum München statt. Die Druckerei ist eine EMAS-zertifizierte Öko-Druckerei. Sie arbeitet nach dem Prinzip der Gemeinwohlökonomie, was ich zusätzlich positiv finde. Wir wollen die Transportwege minimieren und einen relokalisierten Wirtschaftskreislauf unterstützen.5. Ihr bietet die Heftumschläge ja auch für Schulen an. Wie präsent ist dort das Thema Nachhaltigkeit? Findet in Schulen schon ein Umdenken statt?
Ich denke schon, dass in Schulen ein Umdenken stattfindet. Wir haben viele Anfragen von Lehrkräften, die konkret nach plastikfreien Umschlägen gesucht haben und richtig begeistert sind, wenn sie minouki entdecken. Ich befürchte aber, dass das alles viel zu wenig ist. Mit Papierumschlägen ist es natürlich nicht getan. Wir sehen sie eher als Türöffner – um Schüler für das gesamte Thema Umweltschutz zu sensibilisieren. Ich bin der Meinung, dass Recyclingpapier heutzutage Pflicht sein sollte. Das Recyclingpapier der neuen Generation ist absolut hochwertig. Unseren Umschlägen sieht das auch niemand an. Es herrschen aber immer noch Vorurteile gegenüber Recyclingpapier. Zum Beispiel: Es sei „grau" oder "die Tinte verschmiert“. Das alles stimmt längst nicht mehr. Nicht nur, dass keine Bäume gefällt werden müssen; auch bei der Herstellung ist Recyclingpapier in Bezug auf den Einsatz von Chemikalien, Wasser und Strom dem Frischfaserpapier überlegen. Immerhin fordert die Bundesregierung, in den eigenen Behörden den Einsatz von Recyclingpapier auf 95% zu erhöhen. Vielleicht ließe sich ja auch eine Quote für den Schulsektor festlegen. Die Schreibwarengeschäfte würden sich gezwungenermaßen schnell darauf einstellen. Bei uns „im Schreibwarengschäft um die Ecke“ gibt es aktuell kein einziges Heft aus Recyclingpapier. Klar, dass sich viele Käufer da keine Gedanken machen oder besondere Mühe geben, woanders hinzugehen. Und wenn ich mir ansehe, wieviele Schüler in jeder Pause ein Mini-Wegwerfgetränk dabei haben wird mir schwindelig – man sollte an den Schulen auch darüber sprechen, eine „Trinkflaschenpflicht“ einzuführen.6. Hast noch ein paar Tipps, um den Schulalltag nachhaltiger zu gestalten?
Mein Haupttipp: verwendet Recyclingpapier! Bäume haben wichtigere und schönere Aufgaben und sollten nicht für so kurzlebige Produkte wie Toilettenpapier oder Schulhefte gefällt werden. Der Frischfaserverbrauch für solche Produkte ist enorm!
Unperfekte Heftumschläge von minouki findest du hier.
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